Ein interessanter und kontrovers zu diskutierender war die Kostenkalkulation durch Digitalisierung, insbesondere durch die Vorhersehbarkeit der Nebenwirkungen von Therapien. Diese Technologie könnte potenziell Leben retten und Kosten reduzieren, indem sie präzise Vorhersagen ermöglicht. Doch dies wirft auch Fragen auf: „Entscheiden Maschinen dann wann wer welche Therapien bekommt?“
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Ausbildung des medizinischen Personals. „Es ist entscheidend, dass sie verstehen, wozu die Technik unterstützt,“ so Prof. Dr. Maike de Wit. Die Digitalisierung ist nur dann sinnvoll, wenn man die Einsatzstellen differenziert betrachtet. Doch die Handhabung ist für das Personal oft schwierig und umständlich, da jede Firma ein anderes System hat. Ärzte müssen sich in Krankenhausinformationssysteme (KIS), Personalplanungstools und laborspezifische Systeme einarbeiten, was den Alltag erschwert.
Die Genauigkeit der Digitalisierung im Klinikalltag ist derzeit noch nicht gegeben. „Wird spürbar besser, schneller und effizienter im Alltag,“ lautete ein positiver Ausblick, doch es bleibt noch viel zu tun. Patienten brauchen Transparenz: „Wie sind die Zahlen in der Versorgung? Zahlen, Daten, Fakten fehlen,“ forderten mehrere Teilnehmer im Panel.
Zur Diskussion stand außerdem das ‚Recht auf Gefunden werden‘ (Christof v. Kalle). Während die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ein wichtiger Schritt ist – „Having ePA is good. Having value from ePA will be perfect“ (Dr. Olegas Niakšu, Litauen) – muss der Nutzen für die Patienten maximiert werden.
Die Veranstaltung betonte die Notwendigkeit einer koordinierten Anstrengung aller Beteiligten, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und sicherzustellen, dass sie den Patienten maximalen Nutzen bringt. Die Stiftung Immunonkologie wird weiterhin aktiv daran arbeiten, diese Ziele zu erreichen und lädt alle Interessierten ein, sich an diesem wichtigen Dialog zu beteiligen.
Ein weiteres wichtiges Thema der Veranstaltung war der Forschungsstandort Deutschland im internationalen Vergleich. Deutschland hat sich in den letzten Jahren als ein führendes Zentrum für medizinische Forschung und Innovation etabliert. Dennoch gibt es Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Christof von Kalle betonte die Notwendigkeit einer verstärkten Förderung und Unterstützung der Forschungsinfrastruktur: „Deutschland hat das Potenzial, eine führende Rolle in der globalen medizinischen Forschung zu spielen, doch wir müssen kontinuierlich in unsere Forschungseinrichtungen und -programme investieren.“
Die Teilnehmer diskutierten, wie Deutschland seine Position im internationalen Wettbewerb stärken kann. Dazu gehören insbesondere die Digitalisierung und der Ausbau von Dateninfrastrukturen. Während Deutschland in vielen Bereichen bereits führend ist, zeigte die Veranstaltung auch auf, dass andere Länder schneller Fortschritte machen, insbesondere bei der Implementierung digitaler Gesundheitslösungen und der Nutzung von Big Data in der Forschung.
Abschließend wurde betont, dass die Bundesregierung und die relevanten Institutionen weiterhin stark in die Forschung investieren und bürokratische Hürden abbauen müssen, um den Wissenschaftsstandort Deutschland attraktiv zu halten. „Der internationale Wettbewerb schläft nicht. Wir müssen sicherstellen, dass Deutschland auch in Zukunft ein attraktiver Ort für Spitzenforschung bleibt,“ so ein Konsens der Veranstaltungsteilnehmer.
Die Stiftung Immunonkologie wird auch in diesem Bereich aktiv bleiben und weiterhin Initiativen unterstützen, die den Forschungsstandort Deutschland stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit fördern.