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FÖRDERPROJEKTE

Personalisiertes Therapiemonitoring bei Schwarzem Hautkrebs

Mit dem Ziel, den Therapieverlauf von Melanompatienten während einer Immuntherapie besser zu überwachen, startet am Universitätsklinikum Tübingen ein neues Forschungsprojekt. Anhand genetischer Informationen aus dem Blut in Kombination mit Bildgebung des Tumors mittels PET/CT soll dies nun untersucht werden und so ein individualisiertes Therapiemonitoring der kombinierten Immuntherapie ermöglicht werden. Die Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie fördert die Forschungsarbeit mit insgesamt 131.020 Euro für zwei Jahre.

Immer mehr Krebserkrankungen werden inzwischen mithilfe von Immuntherapien behandelt. Dabei kommen sogenannte Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz, die das körpereigene Abwehrsystem für den Kampf gegen die Krebszellen nutzen. So auch beim Melanom, dem schwarzen Hautkrebs. Einen hohen Stellenwert beim Melanom hat dabei die doppelte Checkpoint-Blockade: „Mehr als die Hälfte aller Melanompatienten spricht auf eine kombinierte Immuntherapie an, bei jedem fünften Patienten verschwinden die Metastasen sogar komplett. Solche Ergebnisse waren vor Einführung der Checkpoint-Inhibitoren undenkbar“, so Dr. med. Andrea Forschner, Leiterin der Melanomambulanz der Hautklinik des Universitätsklinikums Tübingen, die zusammen mit Prof. Dr. med. Christina Pfannenberg vom PET/CT-Zentrum der Universitätsklinik Tübingen diese Studie leitet.

Bei Patienten, die gut auf die Immuntherapie ansprechen und bei denen sie im Verlauf beendet werden kann, stellt sich die Frage nach der weiteren Überwachung. „Einerseits sollte diese so engmaschig wie möglich erfolgen, andererseits wollen wir den Aufwand und die Strahlenexposition für unsere Patienten so gering wie möglich halten. Es fehlen hier klare Vorgaben für die Kontrollintervalle und die Patienten sind verständlicherweise in der Phase der Nachbeobachtung immer noch sehr angespannt“, erklärt Dr. Forschner die gegenwärtige Sachlage.

Funktionelle bildgebende Methoden wie die PET/CT zeigen deutliche Vorteile gegenüber konventionellen radiologischen Verfahren, da neben der Änderung der Größe der Metastasen auch deren Vitalität und Stoffwechselaktivität beurteilt werden kann. Damit ist die PET/CT eines der genauesten Verfahren für die klinische Diagnostik und Therapiekontrolle von Patienten mit Tumorerkrankungen. Allerdings ist die PET/CT mit einem hohen Aufwand verbunden und erfordert für jeden

Patienten eine individuelle Herstellung des Tracers, einer schwach radioaktiv markierten Substanz, die in geringsten Mengen im Körper sichtbar gemacht werden kann. Um den Patienten in der Phase der Nachbeobachtung eine zusätzliche Sicherheit bieten zu können, ist es deshalb sinnvoll, eine möglichst einfache und wenig belastende Zusatzdiagnostik zu etablieren. Dies erhoffen sich die Forscher von der Diagnostik mittels Liquid Biopsy, einer Blutprobe, die es ermöglicht, zellfreie zirkulierende DNA (cfDNA) und insbesondere die zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) zu erfassen. Durch einen einfachen Bluttest können so genetische Informationen des Tumors im Blut untersucht werden. Ein Anstieg dieser Parameter könnte ein Hinweis auf ein Rezidiv sein.

Die Stiftung Immunonkologie fördert diesen Forschungsansatz, denn „sollte sich diese Methode in der Studie bewähren, wäre eine wenig invasive Möglichkeit vorhanden, den Patienten in der Phase der Therapiepause eine zusätzliche Sicherheit zu geben und die Kontrolle der Erkrankung besser überwachen zu können. Außerdem könnte es die Sorge, ein etwaiges Rezidiv nicht rechtzeitig zu erkennen, reduzieren und so zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen“ betont Prof. Dirk Jäger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Immunonkologie und Direktor des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg.

Die genetischen Analysen erfolgen in Kooperation mit einem Team um Prof. Dr. med Olaf Rieß und Dr. med. Christopher Schroeder vom Institut für medizinische Genetik am Universitätsklinikum Tübingen.

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FÖRDERPROJEKTE

Prospektive Studie zur Verbesserung der Patientenversorgung bei immunvermittelten Nebenwirkungen

Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie fördert die Forschungsarbeit der Immunonkologischen Arbeitsgruppe an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)

Die therapeutischen Möglichkeiten in der Krebsmedizin haben sich in den letzten Jahren insbesondere durch Immun-Checkpoint-Inhibitoren entwickelt. Vor allem beim malignen Melanom, aber auch bei vielen anderen Tumorerkrankungen, ist der Eingriff in das Immunsystem therapeutisch aussichtsreich, so dass mittlerweile eine Vielzahl von Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen immunonkologisch behandelt wird. Mit diesem Therapieansatz gehen aber auch neue Nebenwirkungen einher, die die Krebspatienten körperlich belasten können.

„Um sich interdisziplinär der Diagnostik und Therapie dieser Nebenwirkungen zu widmen, hat sich an der MHH im Rahmen des Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCCN) unsere Immun-onkologische Arbeitsgruppe (ICOG-immune cooperative oncology group) formiert,“ erklärt Prof. Dr. Ralf Gutzmer, Leiter des Haut-Tumor-Zentrums Hannover (HTZH) an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Unsere Forschungsarbeit dient der Früherkennung und dem besseren Verständnis von Nebenwirkungen bei einer Immuntherapie: Wir werden prospektive Daten von Patienten unter Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren erheben und diese nach verschiedenen immunologischen und neurologischen Parametern analysieren.“ Die Ergebnisse sollen mit den patienten-spezifischen Nebenwirkungen und dem Ansprechen auf die Therapie korreliert werden.

„Die Früherkennung von immunvermittelten Nebenwirkungen durch das Monitoring zu optimieren und dabei u. a. den Fokus auf neurologische Parameter zu legen, ist ein sinnvoller und innovativer Ansatz, der die Patientenversorgung ohne Zweifel positiv bestimmen wird,“ betont Dr. Michael May, Vorstands-mitglied der Stiftung. Ziel der Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie ist es, durch verschiedene eigene Maßnahmen und der Förderung Projekte Dritter, die Lebensqualität von Krebspatienten zu verbessern. Die Forschungsarbeit in Hannover wird mit 142.889 Euro für zwei Jahre gefördert.

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FÖRDERPROJEKTE

Weiterförderung des Registers zur Erfassung Tumor-Immun-Therapie Assoziierter Nebenwirkungen – (TITAN) oder Side effect registry immuno-oncology (SERIO)

Die Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie wird das Projekt SERIO noch ein weiteres Jahr mit einer Fördersumme von 100.000 Euro unterstützen. Das zweite Jahr beginnt ab November 2020. Nachdem die Pilotphase am Universitätsklinikum in Erlangen begonnen hat, wird das Projekt im zweiten Jahr an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) fortgeführt. Hintergrund ist der Wechsel der Projektverantwortlichen, Frau Professor Dr. med. Lucie Heinzerling. Sie ist wird ab November 2020 an der LMU, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, tätig.

Das Register dient der systematischen Erfassung von immunvermittelten Nebenwirkungen unter Tumorimmuntherapie. So können Krankheitsverläufe und Auswirkungen auf die Lebensqualität von Patienten besser verstanden werden. Im Rahmen des deutschen Krebskongresses (DKK) in Berlin im Frühjahr 2020 fand der Soft Launch statt, um das Online-Register vorzustellen. Das Register können Sie hier einsehen.

In der Datenbank, die durch das Paul-Ehrlich-Institut erstellt wurde, sind mittlerweile mehr als 1800 seltene, schwere, komplexe oder tödliche Nebenwirkungen erfasst. Die Eingabe über die Online-Schnittstelle wird weiter verbessert indem User, die das Register nutzen, Rückmeldung geben. Ein Datenschutzkonzept wurde erstellt. Experten für verschiedene Organsysteme wurden rekrutiert und neue interessante Projektideen (z.B. Auswertung der Encephalitiden) konnten generiert werden und laufen bereits an.

Es hat sich gezeigt, dass die Digitalisierung des Registers ein wichtiger Schritt gewesen ist, um Meldungen verschiedenster Zentren wie auch niedergelassener Onkologen zu erhalten. Im zweiten Jahr gilt es den nachhaltigen Betrieb des Registers zu gestalten und meint insbesondere die Datenbankpflege, die kritische Einordnung und Kuratierung der Daten sowie regelmäßige Aktualisierungen („Case of the month“).

Die Förderung der Stiftung Immunonkologie ermöglicht den Einsatz einer Ärztin, die das Projekt betreuen und maßgeblich weiter gestalten wird.

Die Pilotphase – Ein Kurzfilm

Ein Kurzfilm zum Projekt zeigt den Auftakt der Pilotphase im Sommer 2019. Das erste Projektjahr wurde von der Stiftung Immunonkologie mit einer Anschubfinanzierung von 100.000 Euro gefördert.  Zur Pressemeldung geht es hier entlang.