Hautkrebs: Prospektive Studie zu Nebenwirkungen unter Immuntherapie
Regensburg/Fürth, 26. März 2021: Eine neue Studie am Universitätsklinikum Regensburg untersucht, ob bestehende Virusinfektionen die Verträglichkeit einer immunologischen Tumortherapie beeinflussen.
PD Dr. Sebastian Haferkamp, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, erklärt: „Checkpointinhibitoren haben die Therapie des metastasierten Melanoms revolutioniert. Eine Schattenseite der Behandlung ist das Auftreten von zum Teil schwerwiegenden, immunvermittelten Nebenwirkungen.“ Um besser verstehen zu können, warum einige Patienten von solchen Komplikationen betroffen sind, hat ein interdisziplinäres Forscherteam am Universitätsklinikum Regensburg zelluläre Bestandteile des Immunsystems von Melanompatienten analysiert, um ein Risikoprofil für das Auftreten von Nebenwirkungen zu erstellen. Es ist gelungen, einen Test zu entwickeln, der mit hoher Sensitivität und Spezifität die Entwicklung einer immunvermittelten Hepatitis vorhersagen kann.
Dr. James Hutchinson, Erstautor des kürzlich erschienenen Artikels in Nature Communications hebt hervor, dass „Patienten mit einer Anreicherung von Effektor-Gedächtnis-T-Zellen im peripheren Blut und positiver CMV-Serologie im Laufe der Behandlung mit Checkpointinhibitoren in 88% der Fälle eine immunvermittelte Hepatitis entwickeln. Die Checkpointinhibitoren führen zu einer Aktivierung bereits vorhandener CMV-spezifischer T-Zellen. Hierdurch wird eine Abwehrreaktion gegen dieses spezifische Virus in der Leber angestoßen, die den Untergang von Gewebe durch den Angriff des Immunsystems nach sich zieht. Unsere Ergebnisse geben Einblicke in die Pathophysiologie der immunvermittelten Hepatitis und ermöglichen dadurch, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.“ So lässt sich eine Hepatitis bei Patienten, die zur identifizierten/entsprechenden Risikogruppe gehören, durch die prophylaktische Gabe von Valganciclovir oder die Behandlung der Melanomerkrankung alternativ mit einer PD-1-Monotherapie verhindern.
Laut Professor Edward K. Geissler, Leiter der Abteilung für Experimentelle Chirurgie am Universitätsklinikum Regensburg und Experte in klinischen Studien zeigt die publizierte Studie, wie durch die Identifizierung des Pathomechanismus immunvermittelte Nebenwirkungen von Checkpointinhibitoren verhindert werden können. Aktuell ist eine prospektive, randomisierte Studie zur Validierung der Ergebnisse in Vorbereitung.
Dieses innovative und auf zwei Jahre geplante Forschungsprojekt wird u.a. von der Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie mit einer Fördersumme von 198.000 Euro finanziert. Dr. Michael May, Vorstandsmitglied der Stiftung betont, dass diese Arbeit dazu beitragen soll, größtmögliche Sicherheit bei der Anwendung dieser potenten Krebstherapeutika zu gewährleisten und deren Nebenwirkungsprofil besser zu verstehen.
Die Ergebnisse der Studie sind als Open Access Artikel in Nature Communications frei zugänglich: HIER
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